Meine lieben Mitmamas und Papas,

vielleicht kennt ihr es ja: der Wecker klingelt und der Stress geht los. Schnell selbst fertig machen, die Kinder wecken, anziehen, füttern, Brote schmieren, Rucksäcke packen, alle ins Auto und dann schnell schnell dass alle (hoffentlich) zur Kita/Schule/Arbeit kommen. Puh. Wenn dann mal was nicht nach Plan läuft – und ganz ehrlich: wann läuft mit Kindern überhaupt mal alles nach Plan? – geht schnell alles drunter und drüber. In solchen Momenten bin ich dann häufig nicht mehr die verständnisvolle, liebe und geduldige Mutter, die ich gerne sein möchte, sodass mich danach altbekannte Schuldgefühle plagen und zudem kann ich mir nicht vorstellen, dass diese aufgewühlte, verrückt aussehende und erst halb geschminkte Frau, die nur noch vage an Mama erinnert, die morgens zum 20. mal ruft: „zieh dich jetzt endlich an, wir müssen los, zack, zack, zack!“, den Kindern auf Dauer gut tut.

Kommt euch das bekannt vor (wenn nicht, bitte geht mit mir einen Kaffee trinken und teilt eure Weisheit mit mir)? Ich bin nicht von Natur aus ein Morgenmensch. Meine Arbeit zwingt mich ein bisschen dazu, aber mein allergrößtes Problem ist wohl Abends früh genug ins Bett zu gehen. Und selbst wenn ich es mal zu einer humane Uhrzeit schaffe, liege ich stundenlang wach. Gut, das mag alles eine Sache der Gewöhnung sein, von meiner Genetik scheine ich trotzdem zu der Gruppe der Eulen zu gehören. Und trotzdem: mit ein paar kleinen Handgriffen habe ich mir meine Morgenroutine zumindest erträglich gestaltet. Ich stehe trotzdem nicht um 4 auf, mache Yoga, meditiere und schreibe eine Stunde in ein Bulletjournal. Klingt alles total super, würde ich auch gerne, aber meine 4-Uhr-morgens Persönlichkeit wird mir da allerspätestens einen Strich durch die Rechnung machen und sich im Bett umdrehen.

Meine Tipps sind also wirklich keine großen unrealistischen Ziele, es sind kleine Stellschrauben. Und wenn ich das Geheimnis zur Morgenroutine mit Yoga und Mediation gefunden habe, teile ich sie natürlich mit euch. Momentan also hier eher ein paar Survivaltipps um weniger zu nörgeln und zumindest nicht komplett verschwitzt und am Ende im Büro anzukommen.

Ein paar Dinge vorweg: Mein Mann steht sehr viel früher auf als ich und ist schon lang aus dem Haus wenn ich die Kinder wegbringe. In einer idealen Welt, in der ihr es euch aussuchen könnt: schaut, wer die  Morgen lieber macht. Steht einer von euch sowieso lieber früher aus? Mein Mann hat Gleitzeit und fängt früh an, damit er die Kinder abholen kann – zu der Zeit muss ich noch arbeiten, deshalb bleibt mir nichts anderes übrig, als die Kinder morgens wegzubringen. Schade, wenn ich mal außerplanmäßig abhole, genieße ich es total: man kann sich Zeit lassen, über den vergangenen Tag im Kindergarten quatschen, nach Hause spazieren und so weiter. Im allerbesten Fall hilft man sich natürlich morgens gegenseitig. Aber nicht jeder hat diesen Luxus, aber sorgt euch nicht, auch allein bekommt man es irgendwie hin.

Zudem muss ich sagen, dass meine Kinder noch nicht im Schulalter sind. Ich bin mir sicher, dass man an dem einen oder anderen Punkt etwas anpassen muss, wenn es mal soweit ist. Außerdem möchte ich natürlich auch darauf hinweisen, dass diese Strategien für uns funktionieren. Ich habe nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen (ich bevorzuge Gabel und Messer. Ohje, Dad-joke alert!), aber ich möchte euch gerne daran teilhaben lassen, damit ihr für euch vielleicht etwas rauspicken könnt, was in eurer individuellen Familienkonstellation gut funktioniert.

Aber hier erstmal ein paar Tipps, wie wir unsere Morgen etwas stressfreier gestalten:

 

1.) So viel wie möglich am Abend vorbereiten

Das mag jetzt nicht großartig inspirierend klingen, aber es ist wirklich das, was uns morgens am meisten Stress erspart. Zu den Dingen, die ich am Abend vorher vorbereite gehören:

  • Brote schmieren und Brotdosen fertig im Kühlschrank aufbewahren
  • Jacken/Schuhe/Rucksäcke alle in Startposition bei der Haustür sammeln, sodass nichts mehr gesucht werden muss (selbiges gilt für meine Handtasche)
  • Die Waschmaschine fertig beladen (mit Waschmittel), sodass ich sie morgens nur noch anmachen muss
  • Den Frühstückstisch decken
  • Alles was morgens mitmuss in einer großen Tasche bei der Haustür sammeln

 

2.) Am Abend vorher duschen

Das mag der eine oder andere nicht mögen, mein Mann beispielsweise findet es schon fast eklig, dass ich lieber abends dusche und nicht morgens. Ich habe mich daran gewöhnt und finde es so viel entspannter. Meine Haare trage ich sowieso bei der Arbeit zusammen, da macht es nichts, wenn ich halb feucht drauf geschlafen habe (ich benutze nämlich auch keinen Föhn – spart Strom und na ja, hauptsächlich bin ich faul. Außerdem wird man von nassen Haaren nicht per se krank, auch wenn das vielleicht die Oma behauptet). Wenn ihr euch also mit dem Gedanken anfreunden könnt habt ihr gleich morgens schon eine Aufgabe weniger auf der To-Do Liste. Selbiges gilt natürlich für die Kinder, meine baden gerne vor dem Schlafengehen, dann sind sie schön warm und entspannt (ach nee Entschuldigung, da habe ich uns verwechselt. Als ich das letzte mal im Jahre 2016 entspannt gebadet habe, war ich danach müde. Meine Kinder werden in der Badewanne wild und verrückt, ein kleines bonus Special Feature mit dem sie geliefert wurden). Trotzdem: wir gehen eben alle sauber ins Bett.

 

3.) Die Kinder in Klamotten schlafen lassen

Ich habe lange überlegt, ob ich öffentlich preisgeben sollte, was für eine Rabenmutter ich bin. Aber tatsächlich war dieser Punkt für uns ein Game Changer. Vor allem mein Großer ist echt langsam was das anziehen und fertig machen betrifft. Also wirklich wirklich langsam. So langsam, dass ich leider eigentlich immer eingreifen und helfen muss, sonst na ja, würden wir wohl nie das Haus verlassen. Mein eigenes Nörgeln hat mich so sehr genervt, dass ich die Kinder kurzerhand in (natürlich bequemen) Klamotten habe schlafen lassen. Es ist so viel entspannter. So muss morgens nur ggf. schnell die Windel gewechselt werden und – fertig! Allen denen ich davon erzähle, sind erst einmal recht ungläubig und auch wenn es jetzt eher unkonventionell erscheint und womöglich auch nicht für richtig gehalten wird, ich bin einfach so viel netter zu meinen Kindern wenn dieser Stressfaktor wegfällt. An Wochenenden dürfen die Kinder natürlich ganz normal im Schlafanzug schlafen und sich in aller Ruhe anziehen, dann darf es auch gerne so lang dauern, wie sie brauchen.

 

4.) Klamotten rauslegen

Dieser Punkt ist für die meisten Leute wohl wichtiger als für mich, da ich gleich schon mit Arbeitsklamotten zur Arbeit gehe. Ich lege meine Sachen raus, damit ich niemanden wecke. Für viele wird dies aber noch eine Erleichterung darstellen, weil man sich über eine Sache weniger Gedanken machen muss. Es ist einfach eine Entscheidung, die man sich selbst am Abend vorher schon abnehmen kann. Wer seine Kinder nicht wie ich in den Klamotten für den nächsten Tag schlafen lässt, kann natürlich auch schon die Klamotten für die Kinder rauslegen  (oder noch besser – die Kinder rauslegen lassen) und auch so einen weiteren Schritt sparen.

 

5.) Als erstes aufstehen

Damit meine ich nicht, wie oben aufgeführt um 4 Uhr morgens aufstehen um Yoga zu machen, zu meditieren und dann total geerdet in den Tag zu starten. Wenn du das kannst und dir das gut tut – super! Dann mach das. Ich in meinem Fall meine nur etwa 15-30 Minuten früher als alle anderen. Ich stehe auf, ziehe mich an und trinke ganz in Ruhe einen Kaffee, ohne dass alle schon etwas von mir möchten. Meistens erwische ich meinen Mann noch und wir trinken zumindest noch eine Tasse Kaffee zusammen, besprechen den Tag, schauen noch einmal auf unsere Kalender und dann hat man sich doch zumindest mal kurz geerdet und ist sanft in den Tag eingestiegen. So die Theorie. Es gibt natürlich Tage an denen die Kinder entscheiden, dass um 4:45 die Nacht vorbei ist, dann ist es eben so. Aber wenn es ein normaler Morgen in unserem Haus ist, dann sind die Kinder spätestens im Laufe der Nacht in unser Bett rübergekrochen und ich kann mich morgens heimlich als erste aus dem Bett rausschleichen. Und mir tut das wirklich gut. Ich persönlich lese gerne einmal Nachrichten, aber gerade in Zeiten von Corona mag das den einen oder anderen unnötig beunruhigen. In dem Falle, lasst es lieber weg, trinkt in Ruhe euren Kaffee/Tee/Kakao, wie auch immer und gibt dem Tag die Chance ein schöner zu werden.

Ich hoffe, euch konnten diese Tipps ein paar Anregungen geben. Vielleicht macht ihr sowieso schon einiges davon oder vielleicht habt ihr einen ultimativen Morgenroutinen-Tipp. Bitte hinterlasst mir einen Kommentar und lasst mich davon wissen, ich freue mich, unsere Morgenroutine immer weiter zu optimieren.

Ich wünsche euch entspannte und liebevolle Morgen mit euren Kindern!

Eure Dr. Mama

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