Mindset. Diese Wort begegnet mir in letzter Zeit häufiger. Was soll das überhaupt heißen? Aus dem Englischen kommend ist wohl die direkte Übersetzung erst einmal Mentalität. Mit dem Begriff kann ich persönlich, jetzt mal praktisch gesehen, noch weniger Anfangen. Nach einer ausgiebigen mehrminütigen Internet-Recherche, hier also was für mich hängen geblieben ist:
Der/die/das (Hilfe!) Mindset bezeichnet die angewöhnten und antrainierten Denkmuster und daraus resultierenden Verhaltensweisen, die wir für gewöhnlich an den Tag legen. Weitergehend ist damit vor allem eine innere Haltung gemeint, die maßgeblich unser Empfinden und somit auch unsere Interaktionen im Außen beeinflusst.
Ok, so weit so gut. Oder auch nicht. Denn wenn hier jemand zu Winterdepressionen neigt, dann bin wohl ich es. Aber angeblich kann man ja seinen Mindset auch ändern, um einfach mal alles ein bisschen anders wahrzunehmen. Das habe ich mir für die letzten zwei Wochen mal bewusst vorgenommen und möchte euch gerne von meinen Erfahrungen berichten.
Und wie soll man jetzt einfach mal seinen Mindset ändern nachdem man schon schön auf der „alles-ist-scheiße-Winterdepression in Zeiten von Covid19“-Abwärtsspirale am runterschlittern ist? Spoiler-Alert: Wein und Spekulatius in rauen Mengen sind (leider) nicht die Lösung (ich hab es probiert. Anekdote: ich kriege nun schon nach einem Glas Wein einen Kater. Ist das weil ich jetzt über 30 bin oder weil ich so lange nicht mehr feiern war? – schieben wir das mal jetzt einfach auf Corona und nicht auf meine nicht vorhandene Coolness).
Ich habe für dich hier die, in meinen Augen, fünf wichtigsten Schritte aufgeschrieben, die dir helfen können, dein Mindset bewusst zu verändern und erstaunliche Veränderungen in deinem Alltag zu erzielen.
Mir ist also in letzter Zeit immer wieder das Wort Mindset begegnet. Und zwar in fast allen Zusammenhängen von Money-Mindset, zu Mindset in Beziehungen zu Mindset sich selbst gegenüber. Kostet ja nichts, kann man ja ausprobieren, die restlichen Kekse laufen ja nicht weg wenn es schief geht.
Was man immer wieder hört und was viele Leute wohl auch regelmäßig und erfolgreich machen, ist ein Dankbarkeits-Tagebuch. Ich finde die Idee richtig schön, einfach sich die Zeit zu nehmen, dass man sich nach dem Tag drei Sachen überlegt, für die man dankbar ist.
Ich persönlich wollte aber auf keinen Fall eine weitere Verpflichtung auf meiner To-Do Liste, also habe ich wirklich nur versucht zu festen Zeiten (in meinem Fall habe ich immer den Weg vom Auto zur Arbeit und am Nachmittag wieder zurück) reserviert, um mir zu überlegen, für was ich dankbar bin. Und glaube mir – Montag morgen ist mir das nicht leicht gefallen. Aufgeschrieben habe ich nichts, denn ich kenne mich – das wäre dann wieder zu viel gewesen und ich hätte es dann wieder sein lassen, wenn ich es nicht zu 100% durchgezogen hätte. Aber darum geht es letztlich ja auch gar nicht. Es geht nur darum sich bewusst daran zu erinnern, sich erst einmal auf positives zu konzentrieren.
Tatsächlich habe ich schon vor etwa einem halben Jahr implementiert, dass wir beim Abendessen einmal die Runde machen und jeder sagt, was ihm heute schönes passiert ist, was ihm schwer gefallen ist und wofür er dankbar ist. Ich finde es eine schöne Übung, auch wenn mein Sohn meistens für die Existenz von Dampflokomotiven mit Pleuelstangen dankbar ist, ich denke es ist eine gesunde Angewohnheit, die man am besten schon früh beginnt. Ganz neu war mir das Konzept also nicht, auch wenn wir jetzt nicht allzu viel Zeit und Gedanken täglich investierten.
Schritt 1 – Fake it till you make it
Wie gesagt, Montag morgen laufe ich also zur Arbeit und krame mühselig in meinem Kopf wofür ich dankbar sein könnte. Als erstes fielen mir nur Dinge ein wie: „ich bin nicht tot.“ „ich hab alle meine Gliedmaßen“ und „ich habe noch keinen Kaffee über mich geschüttet“. Für mich klang das erst einmal total blöd und sarkastisch, aber ich ließ es doch gelten. Und als ich dann weiter darüber nachdachte, merkte ich, dass es wirklich Dinge sind, für die ich dankbar bin. Ich bin gesund, ich konsumiere ein Luxusgut wie Kaffee mit einer absoluten Selbstverständlichkeit weil ich eben das Privileg habe in einem first-world-Land zu leben. Überhaupt habe ich das Privileg mir Gedanken zu machen, was ich alles schönes habe und muss nicht gerade ums Überleben kämpfen. Und siehe da – ein bisschen in Perspektive gerückt, lief auch mein ganzer Tag besser als sonst. Ich nahm viel mehr wahr wenn jemand nett war und auch wenn es jemand nicht war, ließ ich mir davon nicht den Tag verderben.
Schritt 2 – Übung macht den Meister
Ich weiß, das klingt abgedroschen. Aber es ist wirklich so. Je öfter ich mir überlegte wofür ich eigentlich dankbar bin, desto leichter fiel es mir und desto mehr fiel mir ein. Und es ist tatsächlich so, dass wenn man erst einmal dieses Gefühl der Dankbarkeit etabliert hat, ist es gar nicht so einfach in Selbstmitleid und schlechte Laune zu verfallen. Trotzdem- man muss dranbleiben. Man rutscht als Gewohnheitstier doch schnell wieder in alte Muster. Aber wenn man sich über den Tag immer mal wieder daran erinnert und einfach an eine Sache denkt, für die man dankbar sein kann, verläuft der Tag gleich anders. Wirklich!
Schritt 3 – Auf andere Lebensbereiche ausweiten
Meine eigene Motivation während der Arbeitswoche wurde tatsächlich von ein paar (zugegebenermaßen manchmal erzwungenen) Gedanken verändert, dass ich entschloss diese Methode auch auf andere Bereiche meines Lebens anzuwenden. Mein Mann leistet Momentan sehr viel – er renoviert von Grund auf und ganz allein unser Haus, arbeitet Vollzeit und hat vor allem jetzt während Corona auch noch sehr viel Kinderbetreuung während seiner Home Office Zeiten übernommen – mir ist es tatsächlich nicht möglich von zu Hause aus zu arbeiten, sodass sobald ein Kind Schnupfen hat, die komplette Kinderbetreuung an ihm hängen bleibt. Und was hatte das als Resultat? Viel Streit, viele gegenseitige Vorwürfe, schnell eskalierende eigentlich banale Konflikte. Also versuchte ich mich mehr auf das Positive zu konzentrieren. Ich bedankte mich für alles was er geleistet hat, statt zu meckern, dass die Kinder wieder Fernsehen schauten. Ich bewunderte die verputzte Wand statt mich zu beschweren, dass das Einbauen der Dusche doch Priorität haben sollte. Am Anfang war es wohl sogar so offensichtlich, dass mein Mann erst einmal dachte ich möchte ihn ärgern. Aber über die letzten zwei Wochen finde ich, dass sich unsere Beziehung doch gerade deutlich verbessert hat. Natürlich ist nicht plötzlich alles perfekt und natürlich geraten wir auch manchmal aneinander, aber der grundlegend Ton hat sich tatsächlich verbessert. Und ich meine auch, dass er durch meine Initiative, auch „netter“ zu mir ist.
Schritt 4 – Habe Rücksicht mit dir selbst
Nobody’s perfect und auch ich rutsche immer mal wieder in eine negative Gedankenspirale. Aber: sobald man es merkt, kann man versuchen wieder etwas positiver zu denken und sei es erst einmal ein banaler Gedanke wie „ich bin froh, dass ich ein Dach über den Kopf hab“ oder „ich bin froh, dass es endlich wieder Spekulatius gibt. Oder – in diesem Jahr relevanter denn je – „ich bin dankbar, dass ich gesund bin“.
Schritt 5 – Dranbleiben
Das klingt jetzt wie Übung macht den Meister, aber das meine ich nicht. Ich meine, diese Denkweise ganz natürlich in unseren Alltag zu integrieren. Wie Zähneputzen. Musst du wirklich bewusst die Entscheidung treffen, heute Zähne zu putzen? Oder läuft es doch eher von ganz allein, weil du das schon immer so machst? Ich meine gelesen zu haben, dass es in etwa 30 Tage dauert, bis wir eine neue Verhaltensweise verinnerlicht haben. Ich selbst bin also nach 2 Wochen auch erst auf halbem Wege. Aber meine Vision ist es, ein bisschen Dankbarkeit und Optimismus ganz unbeschwert täglich auszuüben. Ohne, dass es noch viel bewusste Entscheidungskraft oder Arbeit bräuchte.
Wenn du auch wie ich vor allem in den kalten, dunklen Jahreszeiten dazu neigst in eine negative Grundstimmung zu verfallen, hoffe ich, dass dir mein Erfahrungsbericht etwas helfen und bestenfalls inspirieren konnte, es selbst einmal auszuprobieren. Ich weiß es klingt alles ein bisschen „zu einfach“ und wie gesagt- es ist nicht alles immer jeden Tag die ganze Zeit Friede-Freude-Eierkuchen. Aber die Grundeinstellung macht doch einen gewaltigen Unterschied zur Wahrnehmung der äußeren Umstände. Und damit du gleich schon starten kannst, habe ich hier eine Liste mit Dingen, die am Herbst schön sind – vielleicht gefallen dir auch einige Dinge davon?
Bis zu nächsten mal, und ich bin wirklich von Herzen dankbar, dass du hier bist und mitliest,
Dr. Mama
Bonus: 10 schöne Dinge im Herbst
- Stiefel
- Mäntel (die schönen, für die es im Winter dann doch zu kalt ist)
- bunte Blätter
- Feuer im Kamin
- heißer Tee nach einem Spaziergang im Kalten
- Kürbissuppe
- Spekulatius
- Sonnenuntergänge „mitten am Tag“
- Vorfreude auf Weihnachten
- Alles ist ein bisschen entschleunigt. Sei es durch das Wetter und sicherlich auch durch Corona. Statt abgesagten Veranstaltungen und Terminen nachzutrauern sollten wir aber vielleicht die Zeit jetzt nutzen uns aufs Wesentliche zu konzentrieren und auch den Rückgang von „Freizeitstress“ zu schätzen wissen, um wieder zu uns selbst zu finden und herauszufinden, was es wirklich ist, was wir brauchen um glücklich zu sein.